27. März 2015
Vereinigtes Königreich

Erzeugung von Kindern mit genetischem Material von drei Personen

Mit den am 4.3.2015 veröffentlichten und am 29.10.2015 in Kraft tretenden Human Fertilisation and Embryology (Mitochondrial Donation) Regulations 2015 hat das Vereinigte Königreich als erstes Land der Welt eine rechtliche Regelung erlassen, die es erlaubt, Kinder zu erzeugen, die genetisches Material von drei Personen haben. Die Regelung betrifft die Verwendung von Eizellen im Rahmen einer In-Vitro-Fertilisation, deren Mitochondrien (bestimmte Zellorganellen mit eigener Erbsubstanz) durch die einer anderen Frau ersetzt wurden, um eine in diesen vorhandene Anlage für eine Erbkrankheit zu eliminieren. Eine so behandelte Eizelle enthält 99,8% genetisches Material der Mutter und 0,2% der Mitochondrien-Spenderin. Fehlerhafte mitochondriale DNA wird über die weibliche Linie vererbt, wobei eine Vererbung ohne einen solchen Eingriff definitiv ist. Dies betrifft im Vereinigten Königreich etwa 100 Fälle jährlich. Befürworter der neuen Regelung argumentierten daher, es werde nun Frauen ermöglicht, Kinder zu bekommen, die sonst wegen der Weitergabe einer Erbkrankheit hierauf hätten verzichten müssen. Kritik kommt vor allem von den Kirchen, die hierin einen Eingriff in die Schöpfung und einen ersten Schritt zur Erzeugung genetisch auch in anderer Hinsicht manipulierter Menschen sehen.

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