05. September 2012
Palästinensische Autonomiegebiete/Westjordanland

Rechtsänderungen erleichtern Scheidung für Frauen

Ende August haben die islamischen Religionsbehörden im Westjordanland Reformen im Scheidungsrecht bekannt gegeben, die die Scheidung für Frauen erleichtern. Wie Sheikh Yousef Al Dais, der Leiter der islamischen Gerichte in der palästinensischen Autonomiebehörde mitteilte, müssen scheidungswillige Frauen in Zukunft nicht mehr geltend machen und beweisen, dass bestimmte Formen schlechter Behandlung durch ihren Ehemann vorliegen. Richter erhalten die Kompetenz, zu entscheiden, dass die Fortsetzung der Ehe für die Frau schädlich ist, ohne dass dafür spezifische Beweise vorgelegt werden müssen. Ehemänner können bei der Scheidung in Zukunft keine „unvernünftigen“ Geldsummen jenseits der Rückzahlung der Brautgabe mehr verlangen. Außerdem wird die Verfahrensdauer auf drei Monate begrenzt.

Die Änderungen gelten nur im Westjordanland, nicht im Gazastreifen. Da das Eherecht in Palästina an die jeweilige Religionszugehörigkeit geknüpft ist, hat die Neuregelung auch keine Auswirkungen für Palästinenser, die Christen sind.