26. Juni 2020
Vereinigtes Königreich

Versterben des intendierten Vaters vor Leihmutterschaftsniederkunft

Der Family Court von England und Wales (Richterin Theis) hat in einem Urteil vom 20.5.2020 (Re X [2020] EWFC 39) entschieden, dass ein intendierter Vater, der vor der Niederkunft der Leihmutter gestorben ist, als Vater des Kindes anerkannt werden kann. In dem Fall hatten sowohl die intendierte Mutter, als auch die Leihmutter und deren Ehemann für diese Lösung plädiert, die jedoch angesichts des Wortlauts von Sec 54 Human Fertilisation and Embryology Act 2008 auf Schwierigkeiten stieß. Die Richterin zog zur Begründung ergänzend Art. 8 und 14 EMRK heran.  

Link zum Urteil

Beobachter kommentierten, es sei nötig, die Rechtslage so zu ändern, dass es für die Bestimmung der Elternschaft auf die Intention bei der Empfängnis des Kindes ankomme, nicht auf spätere Vorkommnisse. Derzeit sind die Law Commission of England and Wales und die Scottish Law Commission dabei, gemeinsam die Leihmutterschaftsgesetzgebung im Hinblick auf Reformbedarf zu überprüfen; hieraus resultierende Vorschläge sollen 2022 vorgelegt werden.